Delicious (2025)
Original-Titel: DeliciousDeutsche Satire mit doppeltem Boden: In „Delicious“ bekommt es Fahri Yardim mit der Kehrseite des Wohlstands zu tun. Exklusiv bei Netflix.
Die Handlung von Delicious
Eine deutsche Familie genießt ihre Sommerferien in ihrer Villa in Südfrankreich. Der Schein von Idylle und Harmonie trügt jedoch. Nach einem nächtlichen Unfall auf einer abgelegenen Landstraße nehmen sie eine junge Frau bei sich auf – ein vermeintlich selbstloser Akt, der ungeahnte Folgen nach sich zieht. Hinter der Fassade aus Hilfsbereitschaft offenbaren sich schnell verborgene Sehnsüchte und eigennützige Motive: Jeder sieht in der Fremden etwas anderes und versucht, sie für eigene Zwecke zu vereinnahmen. Ein verhängnisvoller Irrtum, der das Leben der Familie unwiderruflich aus den Angeln heben wird. Denn auch die junge Frau verfolgt ihre ganz eigenen Absichten...
Kritik zu Delicious
Allzu gut ist die neue bissige Satire von Regisseurin Nele Mueller-Stöfen ja nicht angekommen beim internationalen Netflix-Publikum. Kritiker wie Fans schrubbten geradezu das gesellschaftskritische Deck mit „Delicious“, nannten die filmzitierende Kurzreise ins sommerliche Frankreich quasi geschlossen einen uninspirierten „Parasite“-Abklatsch. Dass „Delicious“ eigentlich aber nur recht wenig mit Bong Joon-hos Oscar-Meisterwerk gemein hat, abgesehen von der Tatsache natürlich, dass sich der Netflix-Film ebenfalls im Eat-the-Rich-Fahrwasser bewegt, tut dabei scheinbar nur wenig zur Sache.
„Delicious“ ist eigenständig. Ein bissiger Kommentar zu den oberen Zehntausend, die durchs Leben schreiten, als würde ihnen die Welt gehören – und deren Leben vollends aus den Fugen gerät, sobald ihnen die vollkommene Wahrheit präsentiert wird. Ein großes Problem hat „Delicious“ dennoch: der Cast. Schauspielerisch ist das von vielen Beteiligten eher ARD-Durchschnitt, passen die starren Mimen von Valerie Pachner und Caspar Hoffmann nur mäßig zu dem arthousigen Ansatz, den Mueller-Stöfen hier verfolgt. Auch Fahri Yardim wirkt etwas fehl am Platz – nur Carla Díaz füllt jede ihre Szenen mit charmantem Biss.
Im Finale verhebt sich „Delicious“ dann auch noch bei seiner Thematik. Klar, dass Eat-the-Rich-Motiv soll hier wörtlich genommen werden, der Twist kommt aber komplett aus dem Nichts – und nicht etwa als schockierende Überraschung, sondern als eher unlogisches, arg gewolltes Konstrukt. So wirkt „Delicious“ insgesamt leider etwas unausgewogen: Optisch macht der Netflix-Film mit Blick auf die sommerliche Melancholie alles richtig, inszenatorisch und erzählerisch lässt die deutsche Satire in vielen Momenten jedoch einiges an Potenzial liegen.