Western
Der amerikanische Wilde Westen des 19. Jahrhunderts hatte seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf Filmschaffende und Filmfans. Heruntergekommene Saloons, Schießereien um 12 Uhr Mittags, Hüte tragende Cowboys, die mit ihren Pferden durch die Prärie reiten, frei und unbeschwert, und natürlich dürfen auch die indigenen Völker des Westens nicht fehlen. Was hier wie ein Klischee klingt, entwickelte sich zu einem wahren Klassiker der Leinwandunterhaltung, wobei auch Persiflagen bei all dieser Bildlichkeit nicht ausblieben.
Es sind zumeist die immer gleichen Geschichten des guten Cowboys, unserem Helden, der eine Stadt, eine junge Dame oder dergleichen vor dem Bösewicht, der sich mal als Gangster oder auch indigener Stamm herausstellt, beschützt. Dabei geht es nicht nur mit den Fäusten, sondern auch mit den Revolvern ordentlich zur Sache. Zu den amerikanischen Klassikern gehören hier Filme, wie „Rio Bravo“ und „Der schwarze Falke“, in denen kein Geringerer als John Wayne, der amerikanische Western-Held, die Hauptrolle spielt. Es sind vor allem die großen Western-Schauspieler, die dem Western-Genre seinen Kultstatus verliehen haben. So wurden Schauspieler, wie John Wayne, Gary Cooper, Henry Fonda, Charles Bronson, James Stewart und Lee Van Cleef, zu wahren Legenden des Westerns egal, ob sie den guten Helden oder den gerissenen Schurken mimten.
Neben den klassischen amerikanischen Western sorgte jedoch besonders der Italo- oder auch Spaghetti-Western für großes Aufsehen und machte Clint Eastwood zu einem der größten Schauspieler unserer Zeit. Zum sogenannten Spaghetti-Western gehören wahre Meisterwerke des Kinos, wie Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“, das nicht nur durch seine grandiosen Schauspieler begeistert, sondern auch durch die Musik von Ennio Morricone unvergesslich wurde. Sergio Leone war es auch, der Clint Eastwood zu seinem Welterfolg verhalf, als er 1964 in dessen sagenhaften Klassiker „Für eine Handvoll Dollar“ auftrat. Dem folgte mit „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“ ein Erfolg nach dem nächsten und Clint Eastwood stieg endgültig zur Ikone des Western auf.
Dass es in Western nicht immer nur ernst zugehen muss, bewiesen vor allem Terence Hill und Bud Spencer mit ihren zahlreichen Klamauk-Western, die das Genre persiflierten und vor allem durch übertriebene und sinnlose Schlägereien für gute Unterhaltung sorgten. Durch zahlreiche Filme, wie „Vier Fäuste für ein Hallelujah“, „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ und „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, wurden die beiden Schauspieler zu wahren Ikonen und erfreuen sich noch heute großer Beliebtheit.
Auch in Deutschland gehört der Western zu einem der beliebtesten Genres und brachte deutsche Produktionen, wie die Karl-May-Verfilmungen um den Häuptling Winnetou hervor, aber auch neuere Persiflagen, wie den erfolgreichen Michael Bully Herbig-Film „Der Schuh des Manitu“.
Doch auch in neuerer Zeit sind sogenannte Neo-Western nicht aus der Kinolandschaft wegzudenken. Eine ganz besondere, auch ästhetische Note verlieh ihnen vor allem Regisseur Quentin Tarantino mit seinen Filmen „Django Unchained“ und „The Hateful 8“, in denen er die oberste Riege Hollywoods versammelt. Aber auch Paul Thomas Andersons „There Will Be Blood“, „True Grit“ und „No Country for Old Men“ von den Coen-Brüdern sowie „The Revenant - Der Rückkehrer“ und "Feinde – Hostiles“ gehören zu den bekanntesten und erfolgreichsten Produktionen der letzten Jahre.
Das Western-Genre ist einfach nicht totzukriegen, genau wie all die mutigen Helden und Bösewichte, die durch ihre unverkennbaren Rollen in die Filmgeschichte eingegangen sind und wohl auch weiterhin bei Filmfans unvergessen bleiben werden.